Apfelernte am Haettelihof

Äpfel sind für uns Mitteleuropäer fast so etwas wie die Muttermilch unter den Obstsorten. Sie sind das beliebteste Obst. Jahrein, jahraus, ob Winter oder Sommer. Äpfel passen für jedes Vesper, machen keine Mühe mit der Verpackung und drohen nicht im Schulranzen oder Rucksack zu matschen. An apple a day keeps the doctor away…

Eines unserer liebsten Herbstrituale
Beim Spaziergang tief den Geruch von Wiese und Apfel einatmen, ein schwerer, erdiger Herbstduft. Von draußen reinkommen, noch die goldenen Strahlen der Sonne auf der Haut, die leichte Kühle auf dem Gesicht und dann ein duftendes Apfelbrot nach Großmutters Rezept (siehe unten) genießen.

Für uns auf dem Haettelihof ist die Apfelernte ein fester Bestandteil unseres Jahresverlaufs. Ende Juli sind die ersten Äpfel reif. Der erste leckere Biss. Knack. Erst sauer, dann süß.

Streuobstwiesen – eine Oase der Vielfalt
Die Streuobstwiesen werden bei uns nur durch die weidenden Kühe gedüngt. Die dauerhafte Begrünung verhindert ein rasches Abfließen des Oberflächenwassers und schützt den Boden.

Streuobstwiesen stellen einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar. Sie gehören zu den natürlichen Lebensräumen mit der höchsten biologischen Vielfalt in Mitteleuropa. Diese hohe Biodiversität erklärt sich aus dem Miteinander von Grünflächen und Gehölzen. Insbesondere Insekten wie Wildbienen, Hummeln und Grashüpfer, aber auch Laubfrösche etc. schätzen sie sehr. Streuobstwiesen sind ein Tummelplatz von Tieren mit den verschiedensten Ansprüchen: sowohl waldliebende Tiere wie auch Offenland-Bewohner tummeln sich darauf. Sie sind ein wunderbarer Lebensraum für Tierwesen mit unterschiedlichen Temperatur- und Feuchtigkeitsansprüchen. Hier leben sie in den Flechten und Moosen an den Baumstämmen, in den Baumkronen der Obstbäume, im Unterwuchs unter den Bäumen oder im Boden. Ältere Obstbäume bieten Nistplätze für Vögel, wie den Steinkauz, Specht, aber auch Siebenschläfer und Fledermausarten fühlen sich dort wohl.

So vielfältig die tierischen Bewohner sind, so bunt ist auch die Mischung an Pflanzen, die von diesem Ökosystem profitiert.

Da der Pflegeaufwand relativ groß ist (Schnitt der Bäume, Pflegen der Wiese), gelten Streuobstwiesen leider noch immer als stark gefährdet.

Erntezeit
Die eigentliche Ernte geht meist von Anfang September bis Mitte Oktober, je nach Wetterverhältnissen. Wir haben insgesamt ca. 300 Bäume, verteilt auf Streuobstwiesen in Allmannsdorf, Litzelstetten, Wollmatingen und Oberdorf. Die Ernte fällt je nach Jahr unterschiedlich aus. Hier spielen verschiedenste Faktoren eine Rolle, das kann Frost in den Blüten sein, die Hitze im Sommer, das verregnete Jahr – oder einfach, dass die Bäume pausieren.

Wir ernten verschiedenste Sorten, von frühen bis späten Äpfeln, Hochstämme und Mittelstämme werden geschnitten, aber nicht gespritzt. Die geernteten Äpfel werden zu naturtrübem Apfelsaft gepresst, welcher zum Teil zu einem köstlichen Apfel-Fruchtaufstrich weiterverarbeitet wird. Beide Produkte gibt es in unserem Hofautomat zu erwerben.

Natürlich gibt es auch mal die eine oder andere schlaue Kuh, die gelernt hat, sich die Äpfel vom Baum zu schütteln, wie zum Beispiel unsere Emma.

Gemeinsam stark ­– von der Wiese in die Flasche
Da wir als Betrieb die Arbeit der Apfellese nicht alleine bewältigen könnten, pflegen wir für die Ernte eine Kooperation mit dem BUND Konstanz. Gemeinsam mit tatkräftigen Unterstützern, die beim BUND ein ökologisches Jahr absolvieren, wie auch Vereinsmitgliedern, wird die Ernte aufgesammelt. Wir teilen die Arbeit – und auch den Saft! Die Äpfel werden geschüttelt, gelesen, in Großkisten verpackt und anschließend zum Pressen nach Steißlingen zur Mosterei Weinmann gefahren.

Der abgefüllten Apfelsaft ist sowohl an unserem Hofautomat, als auch beim BUND und im Silo. Unverpackt Laden & Café erhältlich.

Rezept für Großmutters Apfelbrot

1kg Äpfel
150g Honig
Am Vortag Äpfel raspeln und mit Honig mischen.

200g gehackte Nüsse
200g Rosinen
1 EL Zimt
1 EL Kakao
500g Dinkelmehl
2 Päckchen Backpulver

Mit den Zutaten einen Teig anfertigen und in eine Form geben oder als Brotlaib formen. Etwa 1 Std bei 200C backen (evtl. abdecken, wenn es zu dunkel wird!)

Dazu passt perfekt unser neuer Apfelfruchtaufstrich.